Leitbild Erzhausen 2030

Geschichte

Die Geschichte Erzhausens

Die ältesten Belege zur Naturgeschichte von Erzhausen sind die an der Schillerschule und der Friedhofsmauer verbauten „rauen“ Sandsteine aus Koberstädter Steinbrüchen. Diese entstanden vor 250 Millionen Jahren in einem Wüstenklima. In einer eiszeitlichen Kältesteppe hingegen entstanden vor einigen zehntausend Jahren die Sandfelder in der Gemarkung. Die einstmals kargen Sandböden, die früher mehr Armut als Wohlstand erbrachten, sind heute Vorzugsböden des Spargelanbaus.

Die ältesten Belege zur Kulturgeschichte sind die etwa 3500 Jahre alten Hügelgräber der Bronzezeit in der Sensfelder Tanne. Erstmals urkundlich aber undatiert erwähnt wurde das Dorf Erhardeshusen (die Häuser des Erhard) vor etwa eintausend Jahren in einem Güterverzeichnis des Klosters Lorsch. Etwas älteren Datums als diese Urkunde war wahrscheinlich die alte Kapelle der kleinen Ansiedlung. Die erste datierte Urkunde ist ein Übergabevertrag des Dorfes der Herren von Falkenstein an die Ulner von Dieburg aus dem Jahr 1264. Dieses urkundliche Geburtsjahr war 2014 Anlass für die 750-Jahrfeier.

Der Ortsname veränderte sich über die Jahrhunderte von Erhardeshusen zu Erzhausen. Von Erzen oder anderen Reichtümern daher keine Spur. Erzhausen blieb bis zur Anbindung an Landstraße und Bahn im späten 19. Jahrhundert ein abgelegenes Kleinbauerndorf.

1532 wurde auf Betreiben der Ortsbürger ein evangelischer Pfarrer und damit die Reformation eingeführt.

1565 entstand auf den Grundmauern der alten Kapelle, erweitert um den Chor und die Sakristei, die evangelische Kirche in ihrer heutigen Gestalt. Im Volksmund soll sie früher „Ulner Münster“ geheißen haben.

Die größte dokumentierte Katastrophe aller Zeiten, gewissermaßen der historische GAU, war der Dreißigjährige Krieg (1618-48). Von 200 Einwohnern zu Beginn waren zum Ende nur noch 50 in dem geplünderten und niedergebrannten Dorf übrig.

Immerhin hatte Erzhausen 1771 schon 559 Einwohner. 1900 waren es bereits 1244. Der Zuzug war den Arbeitsplätzen in den nahen Großstädten, der Anbindung an die Frankfurter Landstraße 1883 (heute B3) und der Einrichtung einer Bahnstation 1889 zu verdanken. Von 1900 bis 1950 hat sich die Einwohnerzahl etwa verdoppelt und von 1950 bis heute verdreifacht.

Der Zuzug durch Flüchtlinge und Heimatvertriebene nach 1945 und die gute Verkehrsanbindung an das Rhein-Main-Gebiet haben einen historisch beispiellosen Bauboom ausgelöst, verbunden mit Neubauten für Kindergärten, Schulen, Rathaus, Bürgerhaus u.a. Für das Miteinander, das Wohnen und Wohlfühlen in Erzhausen versucht die Leitbildinitiative Vorstellungen zu entwickeln.

Text: Hans Schmidt, Ortskundlicher Arbeitskreis