Rathausgebäude von Erzhausen

KiJuPa zu Gast bei Frau Lange


Wenn auch Ihr Lust habt, uns kennenzulernen oder Spaß daran habt, euch in und für Erzhausen zu engagieren, dann sprecht oder schreibt uns bitte an oder besucht uns zu unseren regelmäßigen Treffen. Unser nächstes Treffen findet am kommenden Donnerstag, den 19. Januar um 16:30 Uhr am Sportgelände in Erzhausen statt.
Wir freuen uns auf euch!
Euer KiJuPa / KiJuPa@erzhausen.de

1. Wie sind Sie Bürgermeisterin geworden und seit wann sind Sie im Amt?
Die Wählergemeinschaft Gemeinsam für Erzhausen (GfE) hat mich für die Wahl aufgestellt, und die Erzhäuserinnen und Erzhäuser haben mich am 19.8.2018 direkt gewählt. In Hessen gibt es die Besonderheit gegenüber den anderen Bundesländern, dass Bürgermeister direkt und unabhängig von den Kommunalwahlen von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt werden. Meine Amtszeit begann am 1.1.2019 und läuft bis 31.12.2024.

2. Was sind Ihre Aufgaben als Bürgermeisterin?
Meine Aufgaben sind in der Hessischen Gemeindeordnung geregelt. Ich unterteile sie hier in vier Blöcke:

a) Leiterin der Gemeindeverwaltung mit etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Diese arbeiten im Rathaus, im Juze, in den drei Kitas, im Bauhof, in der Bücherei und eine von ihnen in der Lessingschule.

b) Ich bin Vorsitzende des Gemeindevorstands und gemeinsam mit diesem dafür verantwortlich, dass die Beschlüsse der Gemeindevertretung umgesetzt werden. Es gibt einerseits die laufende Verwaltung, zum Beispiel die Anmeldung von neu zugezogenen Personen, die Reinigung der öffentlichen Plätze und Mülleimer oder die Reparatur von Spielgeräten auf den Spielplätzen, andererseits besondere Vorhaben wie die Entwicklung des neuen Wohngebietes oder den Bau einer Kindertagesstätte.

c) Eine besonders schöne Aufgabe ist die Information der Bürger und Pflege des Interesses der Bürger an der kommunalen Selbstverwaltung. Das bedeutet Kontakt mit den Erzhäuserinnen und Erzhäusern in einzelnen Gesprächen, Runden Tischen, auf Festen oder Veranstaltungen. Dazu gehört auch, dass wir die Aktivitäten von Ehrenamtlichen, Vereinen oder Gruppierungen unterstützen oder finanziell fördern und eigene Veranstaltungen wie den Neujahrsempfang oder den Seniorennachmittag organisieren.

d) Wichtig sind auch die „Außenbeziehungen“. Damit meine ich den Kontakt zum Landkreis, zu anderen Städten und Gemeinden, zu den Landesministerien oder den Verbänden. Mit vielen arbeiten wir zusammen, teilen uns die Aufgaben und die Kosten oder bekommen Förderungen und Unterstützung für die Umsetzung unserer Aufgaben.

3. Wann haben Sie Ihr Interesse für die Politik entdeckt?
Als interessierte Bürgerin, Juristin und Führungskraft in der Privatwirtschaft hatte ich immer Interesse an den politischen Entscheidungen und Gesetzesentwicklungen, die Auswirkungen auf unser gesellschaftliches Zusammenleben oder andere Themenbereiche haben. Aber die Entscheidung, Berufspolitikerin zu werden, hat ihre Wurzel in den beiden Arbeitsgruppensitzungen im Zusammenhang mit der Aufstellung des Leitbilds unter meinem Vorgänger Rainer Seibold. Die vier Arbeitsgruppen haben Stärken und Schwächen von Erzhausen formuliert und mit den Formulierungen „Wir wollen…“ zu sechzehn Themenblöcken ein Zielbild erstellt. Dieses Zielbild mit den vielen unterschiedlichen Aufträgen auf dem Weg zu dessen Erreichung hat mich unwahrscheinlich angezogen. Insofern kam zuerst der Wunsch, Erzhausen aktiv nach
dem Leitbild zu gestalten und dann der Wunsch, dies als Bürgermeisterin und Berufspolitikerin zu tun. Denn zur Umsetzung ist es notwendig, politische Mehrheiten zu organisieren. Ich brauche dazu die Beschlüsse der Gemeindevertretung und des Gemeindevorstands. Mehr Wissen, Professionalität und einen größeren Handlungsrahmen erhalte ich seit 2021 durch mein Mandat im Kreistag des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Entscheidungen des Kreistags und natürlich auf Bundes- und Landesebene haben Auswirkungen auch auf Erzhausen und seine Einwohnerinnen und Einwohner. Darum ist ein Blick über die Ortsgrenzen hinaus wichtig.

4. Was ist aus Ihrer Sicht ein funktionierendes Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa)
und wo sehen Sie die Unterschiede zwischen dem Kinder- Jugendparlament zu den politischen Vertretungen der Erwachsenen?

Das KuJuPa hat in den Gremien der Erwachsenen ein Rede- und Antragsrecht. Das heißt, die Erwachsenen müssen sich die Argumente der Kinder und Jugendlichen anhören, und sie müssen auch über Anträge des Kinder- und Jugendparlaments entscheiden. Dadurch können wichtige Entwicklungen im Ort, die die Interessen von Kindern und Jugendlichen betreffen, in die öffentliche politische Diskussion gebracht werden. Und welcher erwachsene Politiker will schon öffentlich gegen einen neuen Spielplatz oder sicherere Straßenübergänge entscheiden.

Die Entscheidung selbst wird aber von den erwachsenen Politikern getroffen. Das KiJuPa kann keine Entscheidung treffen, mit der es die Gemeindeverwaltung zu etwas beauftragt.

5. Warum ist ein KiJuPa aus Ihrer Sicht so wichtig für Erzhausen?
Das KiJuPa ist die Stimme der Kinder und Jugendlichen in unserem Ort gegenüber den erwachsenen Politikern. Es bündelt die Interessen der Kinder und Jugendlichen und transportiert sie zu den erwachsenen Politikern und interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Wenn die Gremien der Erwachsenen Entscheidungen über Vorhaben treffen, die für Kinder und Jugendliche wichtig oder interessant sind, muss das Kinder- und Jugendparlament gehört werden.
Das Kinder- und Jugendparlament kann auch verlangen, dass die erwachsenen Politiker über Dinge nachdenken und entscheiden, an die sie überhaupt noch nicht gedacht haben, die aber für die Kinder und Jugendlichen wichtig sind.

6. Welche Ziele haben Sie für das KiJuPa?
Ich würde mir eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen wünschen, die sich konkrete Vorhaben vornimmt, die die Gemeinde Erzhausen für Kinder und Jugendliche attraktiver machen. Kleinere und größere Vorhaben, eine Art Wahlprogramm, das nach der Wahl ganz oder teilweise umgesetzt werden soll. Es wäre gut, wenn diese Gruppe, vielleicht vertreten durch einen Sprecher oder eine Sprecherin oder unterschiedliche Themenbeauftragte, regelmäßigen Kontakt mit den Politikern – mir, Mitgliedern des Gemeindevorstands oder der Gemeindevertretung - hält. Der Kontakt mit anderen Kinder- und Jugendparlamenten aus den Nachbarkommunen oder Jungpolitikern könnte das Netzwerk erweitern und neue Ideen bringen.

7. Wie begleiten Sie das KiJuPa?
Wenn mich das KiJuPa zu seinen Sitzungen oder Veranstaltungen einlädt, komme ich und bin zum Austausch bereit, im Fall einer Abwesenheit mein Vertreter. Mein Fachbereich Soziales und dort konkret die Kinder- und Jugendförderung sind zur Unterstützung und als Büro des KiJuPas eingesetzt. Ein Stundenkontingent und auch ein Budget stehen für die Aktivitäten des KiJuPa zur Verfügung. Wenn politische Themen die Interessen von Kindern und Jugendlichen betreffen, weise ich darauf hin, dass das Kinder- und Jugendparlament beizuladen ist.

8. Was möchten Sie als Bürgermeisterin für die Kinder und Jugendlichen in Erzhausen mit dem KiJuPa erreichen und was haben Sie bisher mit ihm erreicht?
Mehr Aufmerksamkeit für die Interessen der Kinder und Jugendlichen in Erzhausen und ein Erzhausen, das für Kinder und Jugendliche weiter an Attraktivität gewinnt.

9. Was sind Ihre Themenvorschläge für das KiJuPa?
Ich könnte jetzt einige aufzählen, zumal unter anderem mein Sohn einige Wünsche hätte. Aber genau das möchte ich nicht, denn es sind Eure Interessen, die aus dem Kreis der Kinder und Jugendlichen an uns herangetragen werden sollten.

10. Welche Empfehlungen können Sie als Politikerin den Nachwuchs- PolitikerInnen geben, die ihnen in ihrem politischen Werdegang helfen können?
Seid neugierig, seid mutig und sagt oder zeigt uns Eure Wünsche und Vorstellungen! Ihr gestaltet mit Eurem Engagement die Zukunft von Erzhausen mit, und das ist großartig! Nehmt Euch nicht zu viel vor und lasst Euch von anderen helfen. Sprecht uns gerne immer an und holt Euch Inspiration und Rat bei anderen Kinder- und Jugendparlamenten oder Jungpolitikern. Wir freuen uns sehr, dass Ihr Euch für Erzhausens Zukunft engagiert und sind stolz auf unsere Kinder und Jugendlichen!

Vielen Dank für Ihre Zeit und das Interview und für die informativen Antworten.
Das Kinder-und Jugendparlament in Erzhausen