Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Erzhausen
79 Einsätze und 2.187 Stunden Übungsdienst
Anschließend folgte der Bericht des Gemeindebrandinspektors über das zurückliegende Jahr 2024. Die Einsatzabteilung der Feuerwehr bestand zum 31.12.2024 aus 49 Mitgliedern. Über das Jahr waren sechs Austritte aus der Einsatzabteilung erfolgt. Häufig geschah dies im Zusammenhang mit einem Wohnortwechsel und weil in Erzhausen kein neuer Wohnraum gefunden werden konnte. Das ist für die Feuerwehr schmerzlich, da so viele Jahre Ausbildung und sehr gute Kräfte verloren gegangen sind. Erfreulicherweise stand den Austritten jedoch die gleiche Zahl an Eintritten gegenüber, sodass die summarische Anzahl an Einsatzkräften verglichen mit dem Vorjahr gleich blieb. Drei Einsatzkräfte stiegen aus der Jugendfeuerwehr auf, die sich damit wieder als Garant für den Nachwuchs bewährte. Insbesondere freuen wir uns über drei Quereinsteiger.
Im letzten Jahr wurden 40 Lehrgänge und Seminare über insgesamt 861 Lehrgangsstunden von den Einsatzkräften besucht. In Erzhausen wurden 25 reguläre Übungsveranstaltungen durchgeführt. Ergänzt wurden diese durch neun Sonderausbildungsveranstaltungen über 323 Stunden. In Summe also enorme 2.187 Stunden Übungsdienst! Dirk Heinrich sprach einen besonderen Dank für die Gruppen- und Zugführer aus, die diese Übungen nicht nur erstklassig leiten, sondern sie auch noch in vielen weiteren Stunden vor- und nachbereiten. Zu den Highlights zählte ein Atemschutztraining durch einen externen Anbieter. Dabei wurden Atemtechniken, Taktik und mit besonderer Herausforderung die Teamarbeit bei der simulierten Rettung eines verunfallten Atemschutzgeräteträgers geübt. Ein weiterer Höhepunkt war die MANV-40-Übung am Flugplatz Egelsbach, bei der zusammen mit etwa 150 Einsatzkräften von Nachbarfeuerwehren, Rettungsdienst und der Polizei ein Massenanfall von ca. 40 Verletzten im Rahmen eines Flugzeugabsturzes geübt wurde.
Die Notwendigkeit einer so umfangreichen Ausbildung zeigten 79 Einsätzen. Erneut haben zwei Starkregenereignisse mit jeweils mehreren Einsatzstellen daran einen großen Anteil. Zu den weiteren Einsätzen zählten mehrere kleinere und mittlere Brände, technische Hilfeleistungen oder Hilfeleistungen für den Rettungsdienst. 22 Einsätze fanden tagsüber statt und zeigten die Bedeutung tagesverfügbarer Einsatzkräften. Zu den Einsätzen kommen viele Stunden zur Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft im Nachgang der Einsätze als auch zahlreiche Wartungs- und Prüfaufgaben zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft hinzu.
Dabei werden in den sogenannten Fachgruppen, die sich jeweils spezifisch um bestimmte Themen kümmern, unzählige Arbeitsstunden geleistet. Vieles ist steigende Dokumentationsarbeit, vor allem wenn sich Prüfpflichten von Gerätschaften verkürzen. Dort ist man an dem Punkt, dass das Ganze ehrenamtlich fast nicht mehr zu leisten ist. Eine Besonderheit ist unsere Zusammenarbeit mit der Nachbarfeuerwehr Egelsbach. Im Jahr 2024 konnte die Atemschutzwerkstatt in Egelsbach aufgrund der steigenden Anforderungen nicht mehr weiterbetrieben werden. Die Atemschutzwerkstatt in Erzhausen unterstützt seit dem ehrenamtlich die Kameraden aus Egelsbach mit der Prüfung und Reinigung des Atemschutzequipments. Mittelfristig wird eine interkommunale Zusammenarbeit in dem Bereich angestrebt um die Aufwände und Kosten zu minimieren. Von Dirk Heinrich hervorgehoben wurde ebenfalls die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft Fahrzeugbeschaffung. Unser Löschgruppenfahrzeug 16 feiert dieses Jahr seinen 25. Geburtstag. Viele und häufige Defekte zeigen seine zunehmende Altersschwäche. Die Arbeitsgruppe bereitet die Ausschreibung und Spezifikation eines Nachfolgefahrzeugs vor. Es muss sowohl die Normen erfüllen, optimal zu den örtlichen Gegebenheiten passen als auch die nächsten 25 Jahre treu seinen Dienst leisten. Gelobt wurde ebenfalls die Arbeit der Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die auf vielen Medien mit häufigen Beiträgen vertreten ist und so dazu beiträgt die Arbeit der Feuerwehr den Erzhäuser Bürgern zu vermitteln. Dies spiegelt sich in über 150 neuen Mitgliedern für den Feuerwehrverein wieder, die Wolfgang Kraft mit erfolgreichen Aktionen und außerordentlichen Engagement gewinnen konnte.
Feste Termine im Jahreskalender der Feuerwehr sind die zahlreichen Veranstaltungen und Feste. Hier sind im letzten Jahr vor allem das Feuerwehrfest zu Fronleichnam, der Blaulichttag und der Blaulichtnikolaus zu nennen. Zu diesen Anlässen lässt sich nicht nur die Kameradschaft im gemütlichen Beisammensein mit den Einsatzkräften und ihren Familien pflegen, sondern auch die Arbeit der Feuerwehr nach außen darstellen.
Erwähnung fand auch die Fortschreibung des Bedarfs- und Entwicklungsplans. Darin wird vorausschauend der für die Aufgabenerfüllung notwendige Bedarf an Personal, Gebäuden, Fahrzeugen und Geräten dargestellt. Somit stellt er die Grundlage für die Brandschutzförderungen und für Beschaffungen dar. Einige Maßnahmen aus dem letzten Plan wurden angegangen und umgesetzt. Zum Beispiel wurden die Sirenenstandorte ausgebaut, eine Notstromversorgung kritischer Infrastruktur angegangen oder auch eine Not-Trinkwasserversorgung. An anderer Stelle gibt es jedoch noch offene Fragen, z. B. im Bereich Fahrzeuge, den „Maulwurfshügeln“ auf dem Parkplatz oder beim Personal, an denen die Politik zum Handeln aufgefordert ist.
Zum Ende seines Berichtes bedankte sich Dirk Heinrich herzlich bei allen für die unermüdlich geleistete Arbeit in allen Bereichen. Ob zu Silvester oder jeder anderen Tages- und Nachtzeit, die Feuerwehr ist einsatzbereit. Dementsprechend wurde auch den Angehörigen Dank ausgesprochen, die den Einsatzkräften zu Hause den Rücken freihalten. Ein Dank ging auch an Bürgermeisterin Claudia Lange, für den Austausch, die Unterstützung und für die Bereitschaft für die Feuerwehr da zu sein. Ebenfalls bedankte sich Dirk Heinrich beim Gemeindevorstand für die Bereitstellung von Mitteln, der trotz schwieriger Diskussionen in Zeiten klammer Kassen häufig ein offenes Ohr für die Feuerwehr hat. Ebenso wurde dem Feuerwehrverein für seine finanzielle und sachliche Unterstützung des Feuerwehrwesens gedankt, letzte Jahr z. B. in Form von drei neuen Mehrzwecksaugern für Unwetterlagen. Gedankt wurde auch dem DRK Erzhausen und den Nachbarfeuerwehren für die gute Zusammenarbeit. Und zuletzt bedankte sich Dirk Heinrich bei seinem Stellvertreter Thorsten Heller für die Zusammenarbeit, die Unterstützung und die tolle Zusammenarbeit.
Danach folgte der Bericht des Jugendfeuerwehrwartes Steffen Marx. Zum Jahresende 2024 bestand die Abteilung aus 19 Mitgliedern. Die vormals zwei Gruppen wurden zu einer zusammen gelegt. Dadurch können sich die Jugendlichen bei den 59 Veranstaltungen besser gegenseitig unterstützen und voneinander lernen, wodurch sie auch stärker zusammengewachsen sind. Ein besonderes Highlight war die Teilnahme großen Übung am Darmstadium mit insgesamt 110 Jugend-Einsatzkräften. Viel Lob hat sich die Jugendfeuerwehr durch tatkräftige Unterstützung am Feuerwehrfest verdient. Steffen bedankte sich bei allen Betreuern für die richtige starke Leistung. Ebenfalls ging ein Dank an den stellvertretenden Jugendfeuerwehrwart Rene Retzak, der Wehrführung und allen anderen Kameraden, die durch Unterstützung als Maschinist oder bei der Verpflegung die Jugendfeuerwehrarbeit ermöglichen.
Aus der Kinderfeuerwehr berichtete ihr neuer Leiter Andreas Best. Obwohl die Mitgliederanzahl sich zum Stichtag um drei Abgänge auf 12 Mitglieder verringerte, konnte diese Lücke schnell über die Warteliste bereits wieder gefüllt werden. Die Kinder erlangten auch im letzten Jahr das Kinderfeuerwehrabzeichen „Tatze“, bei dem feuerwehrtechnische Fähigkeiten und Brandschutzwissen bewiesen wurden. Ein weiterer Höhepunkt im Jahr war eine Übernachtung im Feuerwehrhaus. Andreas Best bedankte sich besonders bei den beiden ehemaligen Leitern der Kinderfeuerwehr Florian Erzgräber und Sascha Haas, die die Abteilung gegründet und in unzähligen Stunden aufgebaut hatten. Weiter bedankte er sich bei seinem ebenfalls neu ernannten Stellvertreter Michael Benz und allen Betreuern und Helfern.
Als letzter Bericht folgte der des Sprechers der Ehrenabteilung, Ehrenbrandmeister Jürgen Möckel. Im zurückliegenden Jahr war die Anzahl der Mitglieder mit 28 gleichbleibend. Die Ehrenabteilung vertritt die Feuerwehr inner- und außerörtlich. Sie bringt sich mit Rat und Tat und einer großen Einsatzerfahrung bei einer Vielzahl von Feuerwehrveranstaltungen und ‑tätigkeiten ein. Zweiwöchentlich organisiert sie den Feuerwehrstammtisch, eine wichtige Institution zur abteilungsübergreifend Kameradschaftspflege in geselliger Runde. Wie im Vorjahr bekannt gegeben, steht Jürgen Möckel mit Ablauf seiner Amtszeit nicht mehr als Sprecher zur Verfügung. Obwohl keine Nachfolge in Aussicht ist, zeigte er sich zuversichtlich, dass sich nach Bildung einer neuen Wehrführung wieder ein Sprecher findet.
Anschließend ergriff Dirk Heinrich noch mal das Wort und äußerte sich zum Thema der fehlenden Kandidaten für die neue Wehrführung. Dass es für Dirk Heinrich und seinem Stellvertreter Thorsten Heller die letzte Amtszeit sein wird, wurde schon vor langer Zeit bekannt gegeben. Durch die hohen und noch weiter steigenden Erfordernisse wurde eine Grenze erreicht, an der private und berufliche Gründe eine weitere Amtszeit nicht mehr ermöglichten. Das Thema einer neuen Wehrführung wurde lange intensiv in der Feuerwehr und mit der Politik diskutiert. Da sich aus den internen Reihen keine Kandidaten abzeichnen, ist nun die letzte verbliebene Option die Schaffung einer hauptamtlichen Gemeindebrandinspektoren-Stelle. In der Feuerwehr wurde dafür eine geänderte Satzung vorbereitet, über die auch später am Abend abgestimmt wurde. Nun liegt der Ball bei der Politik, die die neue Satzung ebenfalls beschließen muss, damit diese gültig wird.
Der nächste Tagesordnungspunkt waren Wahlen. Erwartungsgemäß meldeten sich keine Kandidaten für die Nachfolge des Gemeindebrandinspektors und seines Stellvertreters. Chris Sauer wurde als neuer Jugendfeuerwehrwart bestätigt. Für den Posten des Sprechers der Ehrenabteilung fand sich niemand. In den Feuerwehrausschuss wurden Marcus Emmerich, Luca Geißelmann, Peter Gutsmiedl, Matthias Henke und Nico Leiser gewählt. Für die neue Feuerwehrsatzung stimmte eine überwältigende Mehrheit der Einsatzkräfte.
Zuletzt ergriff die Bürgermeisterin Claudia Lange das Wort. Sie berichtete von einer vorangegangenen Krisenübung in der Verwaltung der Gemeinde, die die Gemeindemitarbeiter vorbereitete mit Großschadenslagen umzugehen. Zudem berichtete sie zum aktuellen Stand offener Punkte im Bedarfs- und Entwicklungsplan. Sie zeigte großes Verständnis für die Schwierigkeiten der personellen Situation um eine neue Wehrführung, bat jedoch auch um Verständnis dafür, dass die Politik in Zeiten klammer Kassen vor Schwierigkeiten steht, das Geld sachgerecht zu verteilen. Zum Schluss dankte sie den Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr Erzhausen für die von ihnen geleistete Arbeit. „Es ist anspruchsvoll, in der Feuerwehr zu sein und unglaublich gut zu wissen, dass ihr da seid – eine tolle Sache!“